Assistent*Innen

Aus der Sicht von potentiellen Assistent*Innen

Was muss man als Assistent*In machen?

Als Assistent*In helft ihr Menschen mit Behinderung bei allem, was sie aufgrund ihrer Behinderung nicht selber oder nur mit Hilfe machen können. Dazu gehört Unterstützung im Haushalt, bei der Arbeit, bei der Körperpflege und in der Freizeit. Auch Begleitung im Urlaub kann zum Job gehören.

Ist das ein ganz normaler Job?

Bei Assistenz handelt es sich rechtlich um ganz normale Arbeitsverhältnisse. Ihr seid entweder bei dem Menschen mit Behinderung (Assistenznehmer*In) direkt angestellt oder bei einem Assistenzdienst. Das hängt davon ab, welches Modell der/die jeweilige Assistenznehmer*In gewählt hat. Auf jeden Fall wird ein normaler Arbeitsvertrag abgeschlossen, mit Kündigungsschutz, Urlaubsanspruch, Regelungen zum Gehalt, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall etc. Ob ein sogenannter Minijob oder ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis entsteht, hängt vom Beschäftigungsumfang ab.

Was verdient man?

Die meisten Arbeitsverträge für Assistent*Innen sehen eine stundenbasierte Bezahlung vor. Der Stundenlohn ist im ganzen Bundesgebiet unterschiedlich, je nach Region und Kostenträger. Der Stundenumfang ist individuell und hängt davon ab, wen der/die jeweilige Assistenznehmer*In grade für sein/ihr Team sucht. Es gibt Assistent*Innen, die als Minijobber, in Teilzeit oder als Vollzeitkraft angestellt sind. In entsprechenden Stellenanzeigen steht meist, welcher Beschäftigungsumfang gesucht wird bzw. möglich ist.

Wann bzw. wie lange arbeitet man? Gibt es Mitspracherecht bei der Dienstplanung?

Durch das sehr individuelle Modell der Assistenz, sind ganz unterschiedliche Arbeitszeitmodelle denkbar. In der Praxis geht das von stunden- bis tageweisen Diensten. Manche/r Assistent*Innen arbeiten auch eine Woche am Stück und haben den Rest des Monats frei (natürlich nur, wenn trotzdem die entsprechenden Pausen und Ruhezeiten eingehalten werden können). Grundsätzlich können Wünsche der Assistentinnen und Assistenten bei der Dienstplangestaltung berücksichtigt werden. Die jeweiligen Wünsche und Anforderungen sollten im Bewerbungsgespräch oder schon davor besprochen werden.

Kann ich den Job als Assistent*In mit Familie, anderen Nebenjobs oder einer Selbstständigkeit vereinbaren?

Da Assistenten*Innen für einzelne Assistenznehmer*Innen arbeiten, gibt es häufig mehr Gestaltungsspielraum als bei der Beschäftigung beispielsweise in einer Pflegeeinrichtung. Die Assistenznehmer*Innen müssen natürlich ihren Bedarf abdecken, aber häufig finden sich auch für viele Konstellationen Regelungen. Sprecht eure Anforderungen und Wünsche einfach im Bewerbungsgespräch an.

Braucht man eine spezielle Ausbildung oder Qualifikation?

Normalerweise nicht. Es gibt Assistenten*Innen, die gelernte Maurer, Schreiner oder Bürokaufleute sind. Eine Vorbildung in der Pflege ist nicht zwingend notwendig. Gleichzeitig sollte man keine Berührungsängste haben, Unterstützung bei der Körperpflege gehört meistens bei dem Job dazu. Häufig wird ein Führerschein vorausgesetzt, aber das hängt natürlich von der Lebenssituation des/der Assistenznehmers/-in ab. Manche Assistenznehmer*Innen sind auf spezielle Qualifikationen angewiesen (wie zum Beispiel Kenntnisse über den Umgang mit speziellen medizinischen Geräten o.ä.). Die benötigten Qualifikationen werden dann normalerweise in der Stellenbeschreibung genannt oder man bekommt sie in einer Anlernphase beigebracht. Es besteht i.d.R. auch die Möglichkeit sich entsprechend weiter zu bilden.

Habe ich Verantwortung für irgendwas? („Stichpunkte Organisation“, „Medizinische Geräte“, „Alltag“ usw.)

Grundsätzlich leitet dich der/die Assistenznehmer*In bei allen anfallenden Aufgaben an bzw. organisiert eine Einarbeitung. Solltest du unsicher bzgl. bestimmter Aufgaben sein, sprich es an und frage lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.

Wie der/die Assistenznehmer*In seinen/ihren Tag gestaltet ist seine/ihre freie Entscheidung. Assistenten*Innen tragen keine Verantwortung für die Planung des Tages oder für die Einhaltung von Terminen, außer es wird ihnen aufgetragen.

Wie sieht der Alltag aus? Wo schlafe ich? Nähe/Distanz (Frage?)

Das ist so unterschiedlich wie es unterschiedliche Wohnungen und Lebenssituationen gibt. Wird auch nachts Assistenz benötigt, haben manche Assistenznehmer*Innen extra Zimmer für die Assistenten*Innen. Bei manchen schlafen die Assistent*Innen im Wohnzimmer. Normalerweise gibt es irgendeine Art von Rückzugsmöglichkeit (für beide). Die Gegebenheiten solltest du dir beim Bewerbungsgespräch erklären lassen bzw. am besten natürlich vorher anschauen.

Kommst du damit klar, das Leben des Assistenznehmers „mitzuleben“?

Als Assistent*In sollte man in der Lage sein das Leben der Assistenznehmer*In mitzuleben. Deshalb ist eine gute Chemie zwischen dem/der Assistenten*In und dem/der Assistenznehmer*In wichtig. Ebenso ähnliche Interessen. Nicht jedem/er Assistenten*In liegt es in die Kirche zu gehen, ein Bordell zu besuchen (natürlich nur als Assistent*In) und/oder Vegan zu leben. Das sind unter anderem sehr vertrauliche Situationen mit denen ein/e Assistent*In souverän umgehen können muss.